Germanwings: Einen Suizid vorhersehen
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 13. März 2016
Trümmerteil der Germanwings-Maschine
Am 24.3.2016 jährt sich der extremste Flugzeugabsturz, den die Menschheit bisher erlebt hat: Der Copilot Andreas Lubitz steuerte auf dem Flug von Barcelona nach Düseldorf in Südfrankreich die von ihm geführte Maschine mit 150 Menschen an Bord gegen einen Berg und tötete damit gezielt sich selbst und zugleich alle anderen Insassen des Flugzeugs. Es ist nicht der erste Fall, dass ein Pilot sich mit seinem Flugzeug in den Tod stürzte und ein paar Menschen mit in den Tod riss. Aber eine voll beetzte Linienmaschine mit voller Geschwindigkeit in einen Berg rasen zu lassen, ist eine neue Kategorie des Horrors.
Gerade jetzt haben die Ermittler der französischen Flugunfallbehörde BEA ihren Abschlussbericht zum Vorfall vorgelegt, s. http://www.spiegel.de/panorama/germanwings-absturz-abschlussbericht-vorgestellt-a-1082042.html. Die Ermittler haben alle äußeren Fakten zusammengetragen und machen Vorschläge, wie sich nach ihrer Meinung solche Ereignisse künftig verhindern ließen. Es ist aber ganz offensichtlich so, dass es über den Stand des Wissens recht bald nach dem Vorfall hinuas (s. http://www.essenspausen.com/suizid-massenmord-an-fluggaesten-ohne-konsequenzen/) kaum neue relevante Informationen gibt.
Der Abschlussbericht bleibt bei der allein entscheidemde Frage, wie ein Suizid eines Piloten vorhergesehen werden kann, leider brav beim Wissensstand der etablierten Medizin, die bei schwerer Depression mit ihrem Medikamenten leider eher die Suizidaltät fördert statt sie zu beseitigen.
Der Bericht der Kommission
Zu den äußeren Fakten referiert Spiegel-Online:
Dem Abschlussbericht zufolge empfahl ein Arzt zwei Wochen vor dem Absturz für Lubitz die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik. Lubitz zeigte laut Bericht Symptome, die mit einer depressiven Phase im Dezember 2014 übereinstimmten. In den Monaten danach ging Lubitz deswegen zu mehreren Ärzten, so der Bericht.
Keiner der Mediziner habe die Behörden oder Lubitz‘ Arbeitgeber informiert, sagte BEA-Chefermittler Arnaud Desjardin. Auch Lubitz teilte vor dem Unglücksflug 4U9525 Germanwings nicht mit, dass er krank geschrieben war. Der 27-Jährige hatte in der Vergangenheit mehrfach unter schweren Depressionen gelitten und sich in den Tagen vor dem Absturz im Internet über Möglichkeiten eines Suizids informiert.
Wegen der fehlenden Informationen hätten weder die Behörden noch der Arbeitgeber etwas unternehmen können, „um ihn am fliegen zu hindern“, sagte Desjardin. Germanwings und die Muttergesellschaft Lufthansa haben eigene Fehler stets verneint und betont, dass Lubitz Flugtauglichkeit bescheinigt worden sei.
Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hätte Lubitz wegen einer nicht geheilten schweren Depression, unter der er während seiner Ausbildung gelitten hatte, eigentlich nicht Pilot werden können. Demnach urteilte ein Psychiater des flugmedizinischen Dienstes der Lufthansa im Juli 2009, Lubitz habe seine schwere Depression überstanden. Er könne „einen Pilotenschein der Klasse 1“ empfehlen.
Das war möglicherweise ein Irrtum, denn Lubitz schrieb in einem Eintrag in eine Krankheitschronik, den er selbst auf den „22.12.2009“ datierte: „Ich möchte wieder gesund werden… lieber Herrgott im Himmel… gib mir die Kraft, die bösen Gedanken zu vertreiben.“
Dies sind die Empfehlungen der Ermittler:
- Piloten sollen regelmäßig darauf getestet werden, ob sie insbesondere aus „psychologischen oder psychiatrischen Gründen“ nicht in der Lage seien, ein Flugzeug zu steuern.
- Zudem empfahlen die Experten weltweit neue Regeln zu Berichtspflichten über Piloten. Mediziner sollten demnach verpflichtet werden, die Behörden zu informieren, wenn der Gesundheitszustand eines Piloten eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen könnte.
Mängel des Ermittlungsberichts
Im Bericht fehlt der Hinweis darauf, welche Medikamente Andreas Lubitz in seiner Leidenszeit mindestens seit 2009 bis zu seinem Tode verabreicht wurden. Bei der Frage, ob ein Pilot in der Lage ist, ein Flugzeug sicher zu führen, kommt es doch allein darauf an festzustellen,dass er auf Grund psychischer Probleme nicht selbst zur Gefahr für das Flugzeug und seiner Insassen wird. Man muss also feststellen, ob er sich mit Suizidgedanken plagt. Allein der Umstand, dass er eine depressive Phase durchmacht, reicht zur Feststellung einer besonderen Gefährdungslage nicht aus. In allen Lebensaltern und Berufsgruppen kann es zu Depressionen kommen. So viel weiß man allerdings genau:
Die Depresssion führt nicht automatisch zur Suizidalität! Aber eine ausreichende zentralnervöse Versorgung mit Serotonin steht gegen die Entstehung von Depression und Suizidalität!
Serotonin heißt nämlich zu Recht sowohl Stresskontrollhormon wie auch Suizidkontrollhormon. Bedauerlicher Weise hat nicht jeder Eingriff in die serotonergen Abläufe im Gehirn, insbesondere nicht die Einnahme von Serotoninwiederaufnahmehmmern (SSRI) diese wohltuenden Wirkunge nicht. Eine Medizin, die aber nur die Verabreichung solcher „schmutzigen Drogen“ (Prof. Dr. Achim Peters, Lübeck) mit unkontrollierbaren schweren Nebenwirkungen kennt, kann das Problem nicht lösen.
Ich weiß von Betroffenen, dass sie durch die Wirkung der SSRI wenigstens so weit kamen, dass sie die Last der Depression überhaupt erst ertragen konnten. Eine große Zahl der Betroffenen hat mir aber berichtet, dass sie erst von dem Moment der Umstellug auf diese Medikament an erstmals in ihrem Leben, dann aber ständig, an ihre Selsttötung denken mussten. Ohne Frage war Andreas Lubitz einer dieser Betroffenen , die von diesen „bösen Gedanken“ einfach nicht herunter kommen. Darum hat er sich ja auch im Internet über die Möglichkeiten der Sebsttötung informiert. In unserer Gesellschaft wird dem Enzelnen nicht das freie Recht eingeräumt, ber den Zeitpunkt seines Todes selbst zu entscheiden. Weil die Selbsttötung ein Tabu ist, fand Andreas Lubitz im Netz ja auch nicht auf Anhieb den probaten Vorschlag, sich bei großer Kälte mit offener Brust auf eine Parkbank zu setzen und so viel Schnaps zu trinken, dass man friedlich einschläft und nie wieder aufwacht.
Was nützt eine psychiatrische Untersuchung eines Piloten, wenn der Arzt gegen eine festgestellte Depression Mittel verschreibt, die bei vielen Patienten erst den Wunsch nach der Beensigung des eignen Lebens auslösen. Wenn ein Betroffener krampfhaft nach Wegensuchen muss, wie er schmerzlos das Zeitliche segnen kann, wird der Leidensdruck am Ende gar so groß, dass er eine schnelle schmerzlose Beendigung seines Lebens auch dann wählt, wenn er andere Menschen dafür mit töten muss.
Nach dem jetzt vorgelegten Bericht der Ermittlungskommission bleibt nur festzustellen, dass die Vorschläge für die Zukunft keine Gewähr dafür geben, dass sich ein Fall Germanwings nicht im Laufe der Jahre wiederholt. Es nutzt nichts, die Schweigepflicht der Ärzte aufzuheben, wenn diese nicht mit der Depression und den sie bestimmenden Faktoren besser umgehen können und sogar Mittel verschreiben,, von denen viele Betroffene berichten, dass sie sie mit aller macht in den Selbstmord treiben. Kann es denn sein, dass es heute noch Verschreiber dieser Medikamente gibt, für die diese „Nebenwirkung“ der Antidepressiva neu ist?
Ich denke nicht, dass nach dem Muster einer Verschwörung zu Lasten der Menschen diese Versäumnisse von der Pharmaindustrie gesteuert sind, die ihre Pfünden beim Verkauf von Antidepressiva verteidigen will. Unser Gesundheitssystem, das generell außer den amtlich vorliegenden Erkenntnissen unwissend und unaufmerksam ist, führt aber zwangsläufig in diese Richtung. Der Umfang des Geschäfts mit den SSRI und vereandten Drogen ist in den letzten 20 Jahren rieenhaft angewachsen. Dies ist besonders darau zurückzuführen, dass nicht nur Psychiater diese Pillen verschreiben, sondern druch die Bank auf die Hausärzte, bzw. die Fachärzte für Allgemeinmedizin. Ich gehe nach den Rückmeldungen, die ich von Nutzern der den Serotoninaufbau fördernden nativen Kost erhalten habe, davon aus,
- dass die Verschreibung der SSRI in etwa 99 % aller Fälle unverantwortlich ist.
Zweierlei Selbstmord
Ich favorisiere eine Moral,die es jedem Menschen frei stellt, ob er sein Leben fortsetzen will oder nicht. Daher gefällt mir auch die herade vom deutschen Gesetzgeber vorgenommene Einschränkung der legalen Sterbehilfe nicht. Es gibt den den sog. Bilanzierungssuizid, bei dem jemand bei klarem Verstend und ungetrübter Emotion seinem Leben ein Ende setzt, weil es ihm keine Fruede, sondern nur Kummer und unerträglichen Schwerz bereitet. Einen solchen Suizid muss niemand vorhersehen, weil er der Serbewillige in solchen Fällen nie in Kauf nehmen wird, dass er andere Menschen mit in den Tod nähme.
Ist der Mensch aber mental spezifisch gestört, kann es ihn aus nicht rationalen Gründen mit Macht in den Tod trieben. Dies ist eine schwere Krankheit. Es gilt, sie mit allen verfügbaren Mitteln vorher zu sehen, weil die verzweifelte Lage des Betroffenen die Rücksicht auf möglicherweise Mitgeschädigte nicht mehr zulässt. Es ist daher richtig, dass ein Arzt, der eine solche Sitution erkennt, nicht mehr an seine Schweigepflicht gebunden ist. Aber erst einmal muss der Arzt überhaupt die Situation richtig verstehen. Die Entbindung von der Schweigepflicht kann aber schon aus rechtlichen Gründen nicht wo weit gehen, dass jede depressive Störung dem Arbeitgeber zu melden wäre. Wer weiß, wie viele Piloten in ihrem Leben mal depressiv sind und wieviele Flugzeuge dann überhaupt noch Piloten finden, um aufsteigen zu können?